Er schmeckt gut, hilft uns, morgens in Schwung zu kommen, er ist ein Stück Kultur und Tradition - doch der Genuss hat oft auch einen bitteren Beigeschmack. Der Kaffeeanbau hat seit jeher auch eine Schattenseite. Die Taktik, einfach wegzusehen und weiter in Ruhe den geliebten Wachmacher zu schlürfen, geht nicht mehr auf. Es wird höchste Zeit, Verantwortung zu übernehmen - mit nachhaltigem Kaffee aus fairem Handel und umweltschonendem Anbau.
Nachhaltigkeit von Kaffee gewinnt zunehmend an Bedeutung. Konsumenten und Handel haben erkannt, dass wir auf Nachhaltigkeit setzen müssen, um weiterhin Kaffee genießen zu können, ohne Umwelt und Gesellschaft zu schädigen.
Der nachhaltige Kaffeeanbau bemüht sich, negative Auswirkungen des Massenanbaus in den Anbauländern zu minimieren, und zwar in drei wichtigen Dimensionen - Ökonomie, Ökologie und soziale Verantwortung. Umweltschonende Methoden, wie biologischer Anbau, wiederverwendbare Verpackungen und minimaler Einsatz von Pestiziden sind ebenso gefragt, wie faire Preise für die Kaffeebauernfamilien und Projekte zur Sicherung der Existenz und Verbesserung der Lebensqualität aller, die auf den Kaffeefarmen arbeiten. Nur wenn alle Aspekte der Nachhaltigkeit zusammenspielen, wird Kaffee auch für die zukünftigen Generationen ein echter Genuss bleiben.
Wir wollen die vielfältigen Gründe beleuchten, die für nachhaltigen Kaffeeanbau sprechen und erklären, was wir alle als Verbraucher dazu beitragen können.
Was muss bei nachhaltigem Kaffee bedacht werden?
So komplex die Auswirkungen des Milliardengeschäfts auf Umwelt, Ökonomie und Gesellschaft sind, so vielschichtig ist auch das Thema Nachhaltigkeit rund um den Kaffeeanbau.
Die wichtigsten Kaffeeanbaugebiete erstrecken sich um den Äquator und liegen meist in Ländern, deren Einwohner am Existenzminimum leben und täglich ums Überleben kämpfen müssen. Kleine Kaffeefarmen produzieren den Großteil des weltweit konsumierten Kaffees - nämlich rund 80 Prozent.
Der Kaffeeanbau ist für diese Länder Segen und Fluch zugleich. Einerseits bringt der Export der weltweit beliebten Bohnen den Anbauländern Arbeitsplätze und Einkommen, der rücksichtslose Anbau hinterlässt jedoch deutliche Spuren in den betroffenen Regionen.
Um diesen Kreislauf zu stoppen, müssen die Konsumenten umdenken und die Händler und Röstereien verantwortlich handeln.
Coffee Annan stellt sich dieser Verantwortung aus Überzeugung. Nicht nur unterstützt Coffee Annan kleine Kaffeefarmen, ihr Land umweltschonend und damit nachhaltig zu bewirtschaften, auch die Bohnen werden im Anbaugebiet geröstet. Mit der Kaffeeröstung bleibt ein erträglicher Wirtschaftszweig der Kaffeeindustrie im Anbauland und hilft dort, die Lebensbedingungen für Kaffeebauern und deren Familien langfristig zu verbessern.
Wie sieht nachhaltiger Kaffeeanbau aus?
Gibt es überhaupt Nachhaltigkeit bei Kaffee?
Um diese Frage zu klären, was nachhaltiger Kaffeeanbau ist, müssen wir uns zunächst mit dem Begriff Nachhaltigkeit beschäftigen. Was bedeutet das eigentlich genau?
Nachhaltigkeit bedeutet, Ressourcen zu nutzen, aber nicht zu verbrauchen. Die Herausforderung ist es, die Balance zwischen dem Nutzen und dem Wiederherstellen von Ressourcen zu finden. Dass Nachhaltigkeit gerade im Kaffeeanbau ein schwer zu erreichendes Ziel ist, wissen ProduzentInnen und inzwischen auch viele Kaffeefans nur zu gut. In der Kaffeeproduktionskette gibt es einfach zu viele Glieder, die unendlich viele Ressourcen verbrauchen.
Der ökologische Fußabdruck, mit dem so gerne die Nachhaltigkeit eines Produkts Ausdruck verliehen wird, ist bei unserem heiß geliebten Kaffee offengestanden erschreckend groß. So ergibt sich die Frage, ob Nachhaltigkeit bei Kaffee überhaupt möglich ist?
Kann Kaffee überhaupt nachhaltig sein?
Laut der Studie eines bekannten Kaffeekonzerns kann eine Tasse Kaffee bis zu 101 g CO₂ verursachen - von der Bohne bis zur Tasse.
Den höchsten Anteil hat dabei der Anbau. Hier ist also die größte Stellschraube für Nachhaltigkeit beim Kaffee.
Schauen wir uns den Anbau von Kaffeebohnen einmal genauer an. Kaffeeplantagen sind heute meist Monokulturen. Diese laugen die Böden aus, wodurch immer mehr Düngemittel eingesetzt werden müssen. Kaffeepflanzen sind zudem relativ anfällig für Schädlinge und das feuchtwarme Klima begünstigt den Pilzbefall. Raue Mengen an Pestiziden verhindern den Befall der durch Monokultur geschwächten Pflanzen. All diese chemischen Mittel landen natürlich im Boden und somit im Grundwasser. Welche Auswirkungen das auf die Umwelt und die BewohnerInnen der Gegend hat, ist klar.
Die Lösung ist es, weg von Monokulturen und hin zu natürlichen Mischkulturen zu gehen.
Ein ökologisch nachhaltiger Anbau kann nicht nur denjenigen, die heute Kaffee produzieren und verarbeiten, sondern auch den nachfolgenden Generationen eine stabile und angemessene Einkommens- und Lebensgrundlage bieten.
Methoden der nachhaltigen Kaffeeproduktion
Bei der nachhaltigen Kaffeeproduktion spielen vor allem drei Aspekte eine Rolle: die Verbesserung des Kaffeeanbaus, die Reduzierung der Auswirkungen auf die Umwelt und die faire Behandlung von Arbeitskräften. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom Nachhaltigkeitsdreieck, bei dem die drei wesentlichen Dimensionen der Nachhaltigkeit zusammenwirken - Ökologie, Ökonomie und soziale Verantwortung.
Ökologische Faktoren der Kaffeeproduktion sind der Verzicht auf Pestizide und Kunstdünger für die Kaffeepflanzen. Im ökologischen Kaffeeanbau werden stattdessen natürliche Düngemittel wie Kompost genutzt, um den Nährstoffgehalt des Bodens zu verbessern. Der übermäßige Einsatz von Pestiziden verunreinigt den Boden und das Grundwasser in der Region. Im ökologischen Landbau wird auf chemische Pestizide verzichtet und stattdessen werden natürliche Methoden zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt, wie das Aufstellen von Nistkästen für Vögel und Fledermäuse, die Schädlinge fressen. Das Pflanzen von schattenspendenden Bäumen ermöglicht das Einsparen von Wasser.
Eine weitere wichtige Methode für nachhaltige Kaffeeproduktion ist die faire Bezahlung sowie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen für diejenigen, die Kaffee anbauen und ihre Beschäftigten. Durch die Gewährleistung von Arbeitnehmerrechten wie Mindestlohn und einer sozialen Absicherung bei Krankheit oder Unfall wird die Lebensqualität der Familien, die im Kaffeeanbau arbeiten, langfristig verbessert und ein Grundstein für die folgenden Generationen gelegt.
Coffee Annan geht noch einen Schritt weiter. Durch direkten Handel mit kleinen Kaffeefarmen stellen wir sicher, dass ein größerer Teil der Gewinne aus dem Kaffeeverkauf in die Gemeinden zurückfließt, in denen der Kaffee angebaut wird.
Die Nachhaltigkeitskriterien bei Kaffee
Bei einem Produkt, das vom Anbau bis in die Tasse durch so viele Produktionsschritte geht, ist die Frage nach der nachhaltigen Produktion besonders schwierig. Wie nachhaltig kann ein Genussmittel tatsächlich sein, das quer über den Ozean geschafft wird?
Wer nicht auf seinen geliebten Wachmacher verzichten möchte, kann einiges tun, um die Nachhaltigkeit seines Lieblingsgetränkes zu verbessern und gleichzeitig den Menschen, die im Kaffeeanbau beschäftigt sind, zu fairen Arbeitsbedingungen zu verhelfen.
Welche Faktoren bestimmen die Nachhaltigkeit bei Kaffee?
- Ökologische Anbaumethoden wie biologischer Anbau
- Gute Arbeitsbedingungen für alle, die im Kaffeeanbau arbeiten
- Fairtrade: Faire Bezahlung für das Produkt an die Produzierenden
- Kurze und durchsichtige Handelsketten für faire Preise, für Produzierende und KonsumentInnen.
- Starke Handelsbündnisse direkt mit den Kaffeefarmen
Nachhaltiger Kaffeeanbau belastet die Umwelt so wenig wie möglich, schont kostbare Ressourcen und verhilft denjenigen, die Kaffee anbauen, zu einem gesicherten und fairen Einkommen. Durch ökologische Anbaumethoden wird der Boden nicht ausgebeutet und das Land bleibt auch weiteren Generationen als Lebensgrundlage erhalten.
Welche Zertifizierungen sind eigentlich ausschlaggebend?
Du willst deinen Anteil beitragen, aber wie kannst du sichergehen, dass die Kaffeebohnen, die du zuhause für deine French Press verwendest oder der Kaffee, der im Büro aus dem Vollautomaten kommt, ökologisch verantwortungsbewusst und sozial fair produziert wurden?
Um den KonsumentInnen den Zugang zu nachhaltigen Sorten zu erleichtern und als Absicherung für die Herkunft der Bohnen gibt es entsprechende Gütesiegel.
Sie bestätigen gewisse Kriterien beim Anbau und Handel von Kaffee.
Hier sind die wichtigsten Gütesiegel im Überblick.
Bio
Am weitesten verbreitet ist das sechseckige Biosiegel. Es garantiert, dass 95 Prozent des Kaffees aus biologisch kontrolliertem Anbau stammt und die Kaffeefarmen nach der EU-Öko-Verordnung bewirtschaftet werden. Bei Bio sind unter anderem synthetische Spritzmittel tabu. Bio-Kaffee ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch frei von Schadstoffen, und besser für die Gesundheit. Viele schwören auch darauf, dass er einfach besser schmeckt.
Fairtrade (Fairer Handel)
Das Fairtrade-Siegel ist wohl das Gütesiegel, das am häufigsten mit Kaffee in Verbindung gebracht wird. Es steht in erster Linie für faire Vergütung der Kaffeeproduzierenden, aber noch für einiges mehr.
Die Fairtrade-Standards umfassen unter anderem:
- Einen fixen Fairtrade-Mindestpreis für Kaffeebohnen
- Einen Aufschlag für biologisch angebaute Produkte,
- Eine Fairtrade-Prämie für Gemeinschaftsprojekte. 20 Prozent der Prämie müssen für Projekte zur Steigerung von Produktivität und Qualität verwendet werden.
- Das Verbot von illegaler Kinder- und Zwangsarbeit,
- Das Verbot von Diskriminierung
- Die Einhaltung von Umweltstandards
Durch den festgesetzten Mindestpreis sind die Kaffeeproduzierenden besser gegen Preisschwankungen am Markt abgesichert. Fairtrade ist der erste und richtige Schritt für eine nachhaltige Kaffeeproduktion, deckt aber bei Weitem nicht alle notwendigen Kriterien ab.
Rainforest Alliance
Das Rainforest Alliance-Siegel für Kaffee garantiert, dass der Kaffee aus nachhaltigem Anbau stammt und soziale und ökologische Kriterien erfüllt. Dazu gehören insbesondere der Schutz von Böden und Wasserressourcen, die Verwendung von natürlichen Düngemitteln und die Förderung von fairen Arbeitsbedingungen für diejenigen, die Kaffee anbauen.
Das UTZ-Siegel ist seit 2018 mit der Rainforest Alliance verschmolzen, das Gütesiegel wurde jedoch Ende 2022 abgeschafft.
Doch das Gütesiegel-System ist nicht ohne Lücken. Wie erkennen verantwortungsbewusste Konsumenten nachhaltigen Kaffee, der alle Kriterien für ein reines Gewissen erfüllt?
Woran erkennt man nachhaltigen Kaffee?
Gütesiegel und Zertifikate wurden vor allem für industriell erzeugte Kaffeesorten entwickelt, um den Massen den Zugang zu fair gehandelten und ökologisch angebauten Kaffeebohnen zu erleichtern. Aber so wertvoll die Zertifikate auch sind, sie sind nicht ohne Lücken und Fehler.
Erstens kostet die Zertifizierung durch große Gütesiegel viel Geld, das kleine Kaffeefarmen in der Regel nicht aufbringen können. Außerdem gibt es noch kein Gütesiegel, das alle Kriterien für nachhaltigen Kaffee abdeckt; sowohl aus ökologischer, ökonomischer und sozialer Sicht.
Deshalb haben sich einige verantwortungsvolle Kaffeehandels- und Röstbetriebe entschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und sich für einen anderen, sinnvolleren Weg entschieden. So auch Coffee Annan. Statt sich hinter Siegeln zu verstecken, setzen sie auf vollständige Transparenz und arbeiten ausschließlich mit FarmerInnen, die sie persönlich kennen und mit denen sie direkten Handel betreiben. Dadurch wird der Handelsweg übersichtlich und kurz gehalten und es bleibt so viel wie möglich Geld im Land, ohne den Preis für die KonsumentInnen unnötig in die Höhe zu treiben.
Gütesiegel sind die einfache Methode, mit der viele KonsumentInnen ihr Gewissen beruhigen, aber nur ein aktives Hinterfragen und gründliche Recherche führen dich zu wirklich nachhaltigem Kaffee und zu einem Kaffeeunternehmen, das Rücksicht auf die Umwelt nimmt und die Kaffeeanbauenden nicht nur fair bezahlt, sondern auch soziale Verantwortung in den Anbauländern übernimmt.
Wie teuer ist nachhaltiger Kaffee?
Natürlich hat Qualität seinen Preis und das gilt auch für nachhaltigen Kaffee. Naturschutzmaßnahmen, Mindestpreise und der Wegfall von Pestiziden und synthetischen Düngemitteln spiegeln sich auch im Preis wider.
Weniger Pestizideinsatz bedeutet oft auch erhöhte Ernteverluste durch Schädlinge. Natürliche Dünger sind zwar besser für den Boden und die Pflanzen, der Ertrag ist am Ende jedoch meist geringer. Eine Monokultur bringt selbstredend zunächst mehr Ertrag als eine Mischkultur.
Unser geliebter Wachmacher ist ein Genussmittel und für ein gutes Gewissen und nachhaltigen Kaffeegenuss sollten wir alle bereit sein, einen angemessenen Preis zu zahlen.
Um den Preis am Ende trotzdem fair zu halten, auch für die KonsumentInnen, ist eine verkürzte Handelskette und der Kauf direkt bei den Farmen eine ideale Lösung. Einige Anbieter gehen diesen Weg und ermöglichen so einen fairen Kaffeehandel für alle Beteiligten.
Fazit
Werden Boden und Umweltressourcen ohne Rücksicht verbraucht und zerstört, hat das meist einen hohen Ertrag zur Folge, jedoch nur für sehr begrenzte Zeit. Diese skrupellose Art des Anbaus hat zur Folge, dass nachfolgende Generationen vermutlich keine fruchtbare und reiche Welt mehr erleben werden.
Das Konzept der Nachhaltigkeit ist es, einen Ausgleich zwischen der Nutzung von Ressourcen und deren Erhaltung zu finden, um langfristig Ertrag zu erhalten. Das ist die Vision für eine Zukunft, in der wir im Einklang mit der Natur leben können, ohne diese zu zerstören und uns selbst dabei zu schädigen.
Nachhaltigkeit und Kaffee ist ein komplexes Thema, aber kein Widerspruch. Nachhaltiger Kaffee ist gut für das Gewissen und schmeckt somit gleich noch ein wenig besser. Bestelle doch ein Probierpaket von Coffee Annan und überzeuge dich selbst!