Kaffeepflanzen wachsen eigentlich in tropischen und subtropischen Regionen, aber selbst bei uns ist es denkbar, Kaffee selbst zu ziehen und zu ernten. Dazu gilt es, einiges zu beachten, wobei der Standort wichtig ist. Die Kaffeebohnen können giftig sein, obwohl die Kaffeepflanze an sich es nicht ist.
Wie kann man in Deutschland eine Kaffeepflanze anpflanzen?
Du sitzt gemütlich bei deiner morgendlichen Tasse Kaffee und überlegst dir, ob es denn so schwer ist, selbst Kaffee zu ziehen und zu ernten. Lass’ dir gesagt sein: Es ist möglich! Denn die Haltung von Kaffeepflanzen ist nicht einmal besonders kompliziert. Je nachdem, wie schnell es gehen soll, kannst du sie aus Stecklingen oder direkt aus Samen ziehen oder kaufst einfach eine kleine Pflanze.
Woher kommt eigentlich deine Pflanze?
Der Ursprung aller Kaffeepflanzen liegt in Äthiopien, wo erst Tee aus den Blättern zubereitet wurde. Das Rösten und Mahlen wird dem heutigen Jemen zugeschrieben. Wie die Kaffeebohnen höchstwahrscheinlich von einem Ziegenhirten entdeckt wurden und wie die Geschichte dann weiterging, kannst du in diesem Beitrag nachlesen.
Heute gibt es etwa 124 verschiedene Kaffeepflanzen-Arten, die oft als Zimmerpflanzen verkauft werden. Hier eine kleine Übersicht über die Arten:
Coffea arabica
Die wohl bekannteste Art wächst in der Natur in Regionen über 1000 Höhenmetern und gilt als Hochlandkaffee. Da sie selbstbestäubend ist, eignet sie sich am besten, um sie im Wohnzimmer anzubauen. Die Sorte Coffea arabica „Nana“ wächst nur etwa 1,5 Meter und bleibt kompakt.
Coffea canephora
Sie ist unter dem Namen „Robusta“ bekannt und wächst in der Natur im Tiefland, sodass sie höhere Temperaturen und höhere Luftfeuchtigkeit benötigt.
Coffea liberica
Seltener wird diese Art als Zimmerpflanze verkauft, da sie ein wildes Aussehen hat.
In der Natur wachsen die Kaffeepflanzen bis zu 8 Meter Höhe, was natürlich für Zimmerpflanzen weder erwünscht noch möglich ist. Wenn du sie trotzdem in deinem Wohnzimmer heranziehen willst, musst du dich mit maximal 2 Metern zufriedengeben. Nach 2 bis 4 Jahren trägt die Kaffeepflanze im April bis Mai das erste Mal schöne, weiße Blüten, die nach Jasmin riechen. Danach bildet sie grüne Kaffeekirschen.
Nun musst du noch ein Jahr warten, bis die Kirschen dunkelrot werden, erst dann sind sie reif. Du siehst - Kaffee anbauen ist nichts für Ungeduldige! In den Kirschen selbst befinden sich jeweils zwei Samen: Das sind die Bohnen. Sie sind hellbraun oder weiß und werden erst durch das Rösten dunkelbraun. Erst nach dem Rösten kannst du sie mahlen und aufbrühen.
Standort und Pflege für deine Kaffeepflanze
Ein Kaffeebaum braucht viel Pflege und bestimmte Bedingungen, um zu wachsen, denn wir leben ja nicht in den Hochlagen der Tropen oder haben tropisches Klima zu Hause. Es gibt drei verschiedene Arten, die Kaffeepflanze als Zimmerpflanze zu halten:
1. Im Topf
Im Sommer kannst du deinen Baum nach draußen stellen. Aber auch dort mag er keine direkte Sonne, also suche ihm ein schattiges Plätzchen. Im Winter benötigt er allerdings einen hellen, warmen und luftfeuchten Platz an einem Ost- oder Westfenster, weil dort die Sonne nur kurz hineinscheint. Am besten wächst die Pflanze bei ganzjährigen 20 bis 25° C. Wegen der Luftfeuchtigkeit ist es wichtig, dass die Blätter regelmäßig besprüht werden.
2. Im Glas
In einem Flaschengarten wächst deine Pflanze in einem fest schließenden Glas, in das Blähton als Drainage und darauf Substrat gefüllt wird, worauf der Kaffeebaum gepflanzt wird. Wichtig ist, dass alles gut angefeuchtet an einem hellen Platz ohne direkter Sonneneinstrahlung aufbewahrt wird.
3. Kokedama - im Moosball
Du solltest schon Pflanzen in einem Substrat gezogen haben, denn hier benötigst du ein kleines Bäumchen, von dem du den Wurzelballen erst in Wasser tunkst und schließlich mit einem Torf-Lehm-Gemisch ummantelst. Nun umwickelt du den Ballen mit einer trockenen Moosplatte und bindest alles mit einem Faden fest. Mithilfe dieses Fadens kannst du das Kokedama aufhängen und zur Bewässerung einfach den Moosball mit Wasser besprühen.
Egal, für welche Art du dich entscheidest, die Kaffeepflanze mag nach dem Gießen auf gar keinen Fall Staunässe! Am besten nimmst du - wenn du dich für Variante 1 entscheidest - einen tiefen Topf, gibst eine Drainageschicht aus Steinen und/ oder Blähton hinein und füllst darauf ein Substrat. Jetzt kannst du sie täglich gießen, ohne dass die Wurzeln im Wasser stehen.
Welche Teile der Kaffeepflanze können giftig sein: ein Überblick
Generell ist die Kaffeepflanze für Menschen nicht giftig! Die einzelnen Teile des Baums sind absolut unbedenklich, bis auf die Kaffeekirschen, die Koffein in hoher Konzentration enthalten. Für einen Erwachsenen sind sie nur gefährlich, wenn man sie in größeren Mengen zu sich nimmt, was Durchfall, Erbrechen oder extreme Unruhe auslösen kann.
Wenn du dem Risiko entgehen möchtest, kannst du die Blüten entfernen oder die Früchte abschneiden, somit kannst du allerdings keinen Kaffee mehr ernten. Ein super Standort ist das Bad, wo ein feuchteres Klima herrscht. Hochgelagert stellt die Pflanze keine Gefahr mehr für Kleinkinder und Haustiere dar.
Achtung: Stubentiger und Kleinkinder bitte fernhalten!
Denn bei Kleinkindern und Haustieren ist Vorsicht geboten: Obwohl bei Erwachsenen erst ab dem Verzehr größerer Mengen Symptome auftreten, kann selbst eine geringe Menge bei einem Kleinkind bereits dieselben Anzeichen auslösen. Gerade die Farbe der reifen Kaffeekirschen oder der Duft der Blüte sind verlockend für Kinder und Haustiere.
Vor allem Stubentiger reagieren stark auf Koffein, daher ist die Kaffeepflanze giftig für Katzen. Das Gleiche gilt für Hunde, Vögel, Papageien und Nager. Hier entscheidet das Körpergewicht des Tieres und die Menge der Kaffeekirschen darüber, wie giftig die Früchte der Kaffeepflanze für sie sind. Wenn Symptome auftauchen, muss das Tier sofort in eine Tierklinik gebracht werden!
Als tödlich gelten folgende Dosen:
Hund: 110 mg Koffein pro Kilogramm Körpergewicht und
Katze: 80 mg pro Kilogramm Körpergewicht.
Zum Vergleich: Eine Tasse aufgebrühter Filterkaffee enthält etwa 100 mg Koffein.
Die Frucht des Kaffeebaums enthält etwa 1,2 % bei Coffea arabica und etwa 2,2 % bei Coffea canephora.
Ein Beispiel an einem kleinen Hund:
Ein kleiner Hund wiegt 5 Kilogramm und frisst 5 Kaffeekirschen der Coffea arabica, wobei jede Kirsche etwa 2-4 Gramm wiegt.
Bei 1,2 % Koffein wären das 0,038 Gramm pro Kirsche, also 0,24 Gramm.
Da die Höchstdosis bei so einem Hund bei etwa 0.55 Gramm anzusiedeln ist, liegt hier keine tödliche Menge vor, allerdings werden sich Symptome einstellen.
Ein solcher Unfall sollte allerdings wirklich nur ein einziges Mal passieren, denn die regelmäßige Aufnahme von Koffein kann zu Herzversagen führen.
Wer Katzen hat, weiß, dass es etliche Pflanzen gibt, die für Katzen giftig sind! Die Kaffeepflanze selbst ist nicht giftig für Katzen, da die Blätter kaum Koffein enthalten, aber wie gesagt, sind die Kaffeekirschen mit den darin enthaltenen Kaffeebohnen für Stubentiger äusserst bedenklich.
Symptome einer Vergiftung durch die Kaffeepflanze
Falls es doch einmal passiert, dass das Haustier die Früchte des Kaffeebaums als besonders lecker erachtet und die ein oder andere Kirsche stibitzt, solltest du auf folgende Symptome achten:
- Allgemeines Unwohlsein bis zu Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen
- Hyperaktivität
- Herzrasen und Herzrhythmusstörungen
- Vermehrtes Hecheln und erhöhte Atemfrequenz
- Erhöhter Harndrang
- Koordinationsstörungen
- Zittern oder Schüttelfrost, bis zu Krämpfen
Diese Symptome können nach etwa 2-4 Stunden nach dem Verzehr auftreten. Falls du solche Symptome bemerkst, solltest du einen Tierarzt oder eine Tierärztin aufsuchen.
FAQ
Kann man Kaffeebohnen essen?
Rohe Kaffeebohnen, die sich im Inneren der Kaffeekirsche befinden, sind nicht zum Verzehr geeignet, da sie Toxine enthalten, die erst nach dem Rösten verschwinden. Nachdem sie geröstet wurden, schmecken die Bohnen allerdings ausgezeichnet und je nach Sorte unterschiedlich.
Wie dünge ich meinen Kaffeestrauch am besten?
Von April bis September solltest du deinen Kaffeestrauch wöchentlich mit Blüten-Pflanzendünger oder sogar speziellen Kaffeepflanzen-Dünger versorgen, der selbst als Langzeitdünger erhältlich ist. Im Winter reicht das alle 4-6 Wochen.
Wann blüht die Coffea Arabica Pflanze und wann trägt sie Früchte?
Das erste Mal trägt sie nach etwa 2-4 Jahren Früchte, die sogenannten Kaffeekirschen, nachdem sie im April oder Mai geblüht hat. Ältere Pflanzen können sogar zweimal im Jahr blühen.
Fazit
Für erwachsene Menschen ist die Kaffeepflanze absolut unbedenklich und eine schöne Zimmerpflanze. Für Haustiere und Kleinkinder ist die Kaffeepflanze allerdings giftig, wobei die Symptome sich nach der Menge der Kaffeekirschen richten, die eingenommen wurden. Die Pflanze selbst ist ungiftig, denn das Koffein in den Früchten ist entscheidend. Falls du den Verdacht hast, dass dein Haustier oder dein Kind Kaffeekirschen zu sich genommen hat, solltest du umgehend medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.
Du kannst zwar Kaffee selbst anbauen, aber du wirst nicht die Mengen ernten, die du gerne hättest oder musst sehr lange darauf warten. Für Ungeduldige und gibt es von Coffee Annan den direkt gehandelten Kaffee, bei dem du mit jeder Tasse mithilfst, die KaffeefarmerInnen für ihr Produkt auch angemessen zu entlohnen. Teste doch eines unserer Probierpakete und berichte uns, welcher dir am besten geschmeckt hat. Wir freuen uns über dein Feedback!